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MBA für Ärzte / Mediziner: BWL-Wissen für Führungsaufgaben

Guckt man sich den Studienplan in der Medizin an, fällt auf: Betriebswirtschaft kommt dort kaum vor. Dabei wäre BWL-Wissen nicht nur für die Selbständigkeit mit eigener Praxis, sondern auch für die Karriere z.B. in Kliniken sehr sinnvoll. Wir haben einen Überblick erstellt, ob und wann sich ein MBA für Ärzte / Mediziner lohnt.

Ist ein MBA für Ärzte sinnvoll?

Wenn Sie diesen Text hier lesen und sich über einen MBA informieren möchten, sind Sie wahrscheinlich selbst Mediziner. Und dann kennen Sie sicherlich auch die Herausforderung, mit knappen Ressourcen bestmöglich umzugehen, im zunehmenden Wettbewerbsdruck nicht unterzugehen und bei neuen Versorgungsformen mithalten zu können. Kurzum: Die Anforderungen an betriebswirtschaftliches Wissen von Ärzten nehmen stetig zu. Zumindest dann, wenn man sich für einen Aufstieg auf der Karriereleiter bzw. den ökonomischen Ausbau seiner Praxis interessiert.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein MBA für Ärzte daher sehr sinnvoll sein, sagen auch die Absolventen, die wir via Xing um Erfahrungsberichte gebeten haben.

Überblick: MBA Studium für Ärzte

Zwei Studienoptionen zur Auswahl

Wenn Sie sich für einen MBA interessieren und schon ein wenig gegoogelt haben, wird Ihnen aufgefallen sein, dass Sie prinzipiell die Wahl zwischen zwei Arten von Studiengängen haben:

An der Hochschule Neu-Ulm gibt es einen MBA speziell für Ärztinnen und Ärzte. Die Hochschule Furtwangen bietet einen MBA in Medizintechnik an und zahlreiche Hochschulen haben einen MBA Gesundheitsmanagement im Angebot. Die SRH Fernhochschule bietet beispielsweise einen berufsbegleitenden Executive MBA für Ärzte in nur 2 Semestern an. Es gibt also viele Studienprogramme, die explizit betriebswirtschaftliches Know-how mit Ihren medizinischen Fachkenntnissen verbinden.

Vorteile:

  • Die Studieninhalte werden direkt praxisnah mit typischen Arbeitsanforderungen des Gesundheitswesens vermittelt.
  • Neben betriebswirtschaftlichen Inhalten stehen auch spezielle Gesundheitsthemen auf dem Studienplan.

Nachteile:

  • Teilweise wird von Absolventen bemängelt, dass Mediziner in diesen speziellen MBA-Programmen unter sich bleiben und der erfrischende Blick von Branchenfremden fehlt. Allerdings wird dies längst nicht von allen Absolventen negativ gesehen.

Natürlich stehen Ärzten auch sämtliche anderen MBA-Programme offen. Sinnvoll wäre dann ein Studiengang wie „General Management“, der intensiv auf sämtliche BWL-Fächer eingeht, ohne diese mit einer bestimmten Branche zu verknüpfen. Hier werden also Wirtschaftswissenschaften pur vermittelt.

Vorteil:

  • Die Studiengruppen sind interdisziplinärer und somit erhält man auch mal einen Blick über den Tellerrand.
  • Der MBA qualifiziert für unterschiedlichste Positionen, nicht nur im Krankenhaus, sondern in sämtlichen Gesundheitsbereichen.

Nachteil:

  • Das Studium hat keinen inhaltlichen Bezug zum Gesundheitswesen und geht somit auf bestimmte Fragestellungen, die z.B. Klinikmanager umtreiben, nicht ein.

Was bei der Studienwahl zählt

Letztendlich sind beide Optionen geeignet, um sich weiterzubilden. Bei der Wahl des Studiengangs kommt es neben der inhaltlichen Ausrichtung auch auf die Erreichbarkeit bzw. den Studienaufbau an.

Die meisten Programme sind berufsbegleitend konzipiert und finden am Wochenende, teilweise auch schon inklusive Freitag, statt. Man sollte daher unbedingt darauf achten, dass die Studienzeiten gut mit der eigenen Berufstätigkeit und gegebenenfalls mit dem Privatleben zu vereinbaren sind. Eine Anfahrt zur Hochschule quer durch die Republik alle 14 Tage ist da eher nicht zu empfehlen.

Folgende Fragen können insgesamt bei der Studienwahl helfen

Denn nicht immer ist ein MBA die richtige Wahl, teilweise helfen spezialisierte (kleinere) Fortbildungen mehr:

  • Wo stehe ich in meiner beruflichen Entwicklung insgesamt und in meiner Entwicklung als ärztliche Führungskraft? Und wo möchte ich hin?
  • Welche Themen fehlen mir in meinem Wissens- und Expertiseportfolio?
  • Will ich mittel- und langfristig meinen beruflichen Schwerpunkt in der Patientenbetreuung haben, oder will ich lieber patientenfernere Tätigkeitsschwerpunkte anstreben?
  • Ist es mir wichtig, den MBA-Titel zu tragen oder bin ich auch mit einer (kleineren) Weiterbildung zufrieden, die nur die Informationen vermittelt, die ich brauche, um in meiner beruflichen Realität neue und zusätzliche Entwicklungen umsetzen zu können?
  • Welche Angebote bieten mir nicht-kommerzielle Angebotsträger wie Berufsverbände an?

Erfahrungsberichte von Absolventen

Wir wollten natürlich auch wissen, wie diejenigen ihr Studium bewerten, die es am Besten wissen müssten. Daher haben wir via Xing bei zufällig ausgewählten Medizinern um Erfahrungsberichte gebeten. Hier folgt ein Auszug:

  • Dr. med. Thomas S., Leiter Medizincontrolling einer Klinik, MBA BWL für Ärztinnen und Ärzte an der HS Neu-Ulm

    Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:

    "Mein Ziel war es, mich in der Gesundheitsökonomie weiter zu entwickeln, da ich aus der aktiven Patientenversorgung in das Management wechseln wollte. Mein Master war ganz auf die Zielgruppe Ärzte zugeschnitten, daher waren auch über 90% der Absolventen meines Jahrganges Ärzte. Die Blockkurse fanden jedoch an einer betriebswirtschaftlich ausgerichteten Fakultät statt und auch die Managementvorlesungen gaben uns einen guten Einblick in weitere Bereiche der Wirtschaft.

    Mir hat der Austausch mit den anderen Berufsgruppen sehr gut getan und ich habe in dieser Zeit auch mein Netzwerk deutlich erweitern können. Heute habe ich beruflich mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu tun."

    Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...

    "Mir hat der Austausch mit den anderen Berufsgruppen sehr gut getan und ich habe in dieser Zeit auch mein Netzwerk deutlich erweitern können. Heute habe ich beruflich mit vielen unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu tun."

  • Dr. Markus Heibel, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Sauerlandklinik Hachen, MBA Health Care Management an der HWR Berlin

    Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:

    "Als ich im Oktober 2001 meine Stelle als Chefarzt und Ärztlicher Direktor angetreten habe, wurde mir rasch klar, dass ich Defizite in den Bereichen Betriebswirtschaft, Personalführung, Projektmanagement, Medizinrecht, strategische Planung, Controlling etc. habe und habe deshalb 2004 das MBA-Studium Health Care Management in Berlin aufgenommen."

    Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...

    "Ich konnte im MBA enorm viel dazu lernen und mich in meiner Tätigkeit professionalisieren. Ferner profitiere ich sehr von den Kontakten, die ich bei meinem MBA Studium geknüpft habe! Unverzichtbar!"

    Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?

    "Jeder Mediziner, der an einer Klinik oder Universität eine leitende Position einnehmen möchte, aber auch Ärzte, die eine Praxis übernehmen möchten, können hilfreiche Tools erwerben. Abraten? Niemandem!"

  • Dr. Dr. Philipp Plugmann, Zahnarzt mit eigener Praxis, MBA Health Care Management an der EBS Oestrich-Winkel

    Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:

    "Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen haben sich sehr verändert. Als niedergelassener Mediziner / Zahnmediziner sind Sie im Wettbewerb mit gesetzlichen und privaten Krankenkassen, zusätzlich mit der Kollegenschaft. Die GKP / PKV ist quasi ein Wettbewerber ohne Finanzlimit, der die Patientenströme zu beeinflussen versucht.

    Die Finanzierungskosten von 400.000-500.000 Euro, die daraus folgenden Zinsen für die nächsten 12-15 Jahre und die laufenden Monatskosten von mehreren zehntausend Euro erfordern Managementkompetenz, um der Personal-, Finanz- und Strategieverantwortung gerecht werden zu können. Auch im Krankenhaus tätige Mediziner / Zahnmediziner kommen in diese Funktionen und müssen, auch wenn sie nur angestellt sind (abhängig Beschäftigte), diese Kompetenzen erlernen.

    Das strukturierte MBA Studium ermöglicht, umfangreiches Wissen zu erlernen, welche diese Kompetenzen abdecken und man lernt Kollegen kennen. Die Gespräche mit Dozenten und Kollegen haben auch einen Lerneffekt."

    Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...

    "Ja, es hat sich gelohnt. Man erkennt, dass eine gesundheitsökonomische Kompetenz bereits vor der Investitionsphase sinnvoll gewesen wäre. Man hätte viele Investitionen anders getätigt. Auch die Kalkulation von Entgelten seitens der GKV und PKV bekommt eine neue Perspektive, wenn man in der Lage ist, den Deckungsbeitrag richtig zu berechnen. Es wird einem schnell klar, dass viele Leistungen nicht kostendeckend sind und der Gesetzgeber teilweise Fehlkalkulationen und unrealistische Zeit- und Personalzuordnungen annimmt."

    Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?

    "Ich kann, trotz der hohen Kosten, jedem Mediziner, ob angestellt oder selbstständig, einen MBA sehr empfehlen. Es fördert auch die Persönlichkeitsbildung und dokumentiert die Belastungsfähigkeit nach außen, denn das MBA Studium findest meistens berufsbegleitend statt."

Weitere Erfahrungsberichte zum MBA im Gesundheitswesen

Liste der Studiengänge

Sie möchten nun nach konkreten Hochschulen und Studiengängen suchen? Dann finden Sie in unserer Datenbank die passenden MBA Programme. Hier schonmal ein Auszug mit dem Filter "Gesundheitsmanagement":

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